5 Fragen an Marc Cyrus Vogel

Herausforderungen in der Corona-Krise

Frage1: Die Corona-Krise stellt auch die Unternehmenskommunikation vor neue Herausforderungen. Was raten Sie den Verantwortlichen in Unternehmen und Verbänden?

Corona-Kommunikation ist zunächst einmal Chefsache. Soll heißen: Gerade in Zeiten von Corona ist das Management in punkto Krisenkommunikation gefordert. Mitarbeiter, aber auch externe Zielgruppen erwarten von der Spitze des Unternehmens klare Aussagen, wie das Unternehmen auf diese Ausnahmesituation reagiert und was es von seinen Mitarbeitern erwartet.


Frage 2: Und wen informiere ich zuerst?

Gerade bei der Corona-Krise gilt es, zunächst die Mitarbeiter zu informieren, zu beruhigen und gegebenenfalls auch konkrete Hilfe anzubieten. Die Mitarbeiter brauchen klare Regeln, wie sie sich verhalten sollen. Das reicht von der persönlichen Hygiene bis hin zu Fragen nach Kantinenschließungen, Homeoffice und Kinderbetreuung. Das gilt übrigens nicht nur für Corona: Wer Mitarbeiter, Führungskräfte und Betriebsrat in der Kommunikation vergisst, wird letztlich scheitern, da die internen Zielgruppen auch immer wichtige Multiplikatoren nach innen wie nach außen sind. Krisenkommunikation folgt zudem anderen Gesetzen als Regelkommunikation: Frühzeitig statt vollständig, fragmentarisch statt perfekt, lieber schlechte Nachrichten als keine Nachrichten.


Frage 3: Und was ist mit den externen Zielgruppen in Zeiten von Covid-19?

Im zweiten Schritt gilt es natürlich auch externe Zielgruppen wie Kunden, Lieferanten, die Medien aber auch die breite Öffentlichkeit in den Blick zu nehmen. Was geschieht zum Beispiel bei Werksschließungen oder wenn Lieferketten unterbrochen werden? Wichtig ist, dass das Unternehmen proaktiv darüber informiert. Und: keine Angst vor schlechten Nachrichten. Jeder hat Verständnis, wenn zurzeit nicht alles reibungslos klappt. Wichtig ist, Lösungswege aufzuzeigen.


Frage: 4: Corona-Kommunikation ist ja letztlich Krisenkommunikation unter verschärften Bedingungen. Was braucht es aus Ihrer Sicht noch für eine erfolgreiche Krisenkommunikation?

Neben organisatorischen und technischenVoraussetzungen ist es häufig auch das notwendige PR-Handwerkszeug, das den Unterschied machen kann. So nützt das beste Krisenhandbuch nichts, wenn man keinen Zugriff darauf hat. Ein aktueller Presseverteiler ist in der Krise Gold wert. Fehlt er, wird es schwierig. Handschriftliche Overheadfolien auf der Betriebsversammlung sind bestenfalls originell, professionelle Vorbereitung sieht anders aus. Gerade mittelständische Unternehmen haben hier oft Defizite. Gezielte, regelmäßige Krisenübungen, die das Krisen-Management unter organisatorischen, technischen und vor allem kommunikativen Gesichtspunkten auf Herz und Nieren prüfen, sind ein sehr probates Mittel, um Krisen erfolgreich zu meistern.


Frage 5. Zurück zu Corona. Was ist Ihr abschließender Rat?

Es gibt auch eine Zeit nach Corona. Die momentane Pandemie ist eine globale Krise. Punkt. Aber: Jede Krise beinhaltet immer auch die Chance, gestärkt aus ihr hervorzugehen. Entscheidend erscheint mir, dass Kommunikationsverantwortliche diese langfristige Perspektive trotz der momentan schwierigen Situation nicht aus dem Blick verlieren.

Vielen Dank für das Interview.

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